Gemeinsam Laufen in unserer Region. Die individuelle Fitness stärken, Stress abbauen und Spass beim Laufen unter Gleich- gesinnten. Der Wildeshauser Lauftreff bietet mehr als “nur Laufen!” Der Slogan “Fitness und mehr!” ist Programm.

WLT_Logo_einfarbig_gru¦ên_Slogan png

22.07.17 Lost Place Marathon um das Post Pyramiden Hochhaus Hamburg - ein Laufberichht von Fritz Rietkötter

Will man einen Lost Place Marathon (LPM) laufen, dann ist das Beschäftigen mit der Historie des Lost Place, des bald verlorenen Ortes, eigentlich unumgänglich. Mein nunmehr 12. LPM führte diesmal 36mal um die im Abriss befindliche Post Pyramide, einem ehemaligen Post Verwaltungsgebäude in der Hamburger Nordstadt. Eigentlich waren 48 Runden angesetzt. Aufgrund von Sperrungen wegen der Abriss – Arbeiten wurde die Strecke aber kurzfristig etwas modifiziert, was zu einer 36 rundigen Wendepunktstrecke führte. Die Lektüre im WWW zu diesem Betongiganten in der Bauweise des „Brutalismus“, wie der NDR es so schön beschrieb, lässt sich in dem folgenden Artikel am besten zusammenfassen (Quelle NDR.de, Autor Marc Oliver Rehrmann):

IMG_p1011 (350x263)

Hurra geschafft, wieder ein LPM im Sack

Eine Pyramide sieht ja eigentlich anders aus. Aber der Volksmund nimmt es nicht so genau. Und so heißt das riesige Post-Gebäude in der Hamburger City Nord seit jeher Post-Pyramide. Seit 40 Jahren prägt der Beton-Bau die Bürostadt, die europaweit als ein Unikat gilt. Aber nun wird die City Nord ihr markantestes Gebäude verlieren: Seit Anfang März laufen die Vorbereitungen für den Abbruch: Die Bauzäune um das Gelände herum stehen, Bäume werden gefällt. Zunächst steht die Schadstoff-Sanierung des 70er-Jahre-Baus an. Und die haustechnischen Anlagen im Inneren werden entfernt. Frühestens ab dem Sommer wird der Abriss dann auch von außen zu sehen sein: wenn das Ensemble nach und nach dem Erdboden gleichgemacht wird. Die einen freuen sich, dass der marode Beton-Gigant verschwindet und Hunderte Wohnungen entstehen, andere trauern um den "Brutalismus"-Bau.

Unbestritten ist: Die Post-Pyramide hat ihre besten Jahre längst hinter sich. Seit 1977 hatten mehr als 1.400 Post-Beschäftige ihren Arbeitsplatz in der Zentrale der Oberpostdirektion Hamburg, die für weite Teile Norddeutschlands zuständig war. Aber das ist lange her. Die Deutsche Post verkaufte das Gebäude 2005. Sie brauchte den riesigen Bürobau nicht mehr. Aus der Behörde war ein privates Unternehmen geworden. Einige Abteilungen mussten noch in der Post-Pyramide ausharren, während der Verfall weiter fortschritt.

Im Sommer 2011 kam es sogar zu einer vorübergehenden Zwangsräumung wegen mangelnder Brandschutzmaßnahmen. Im Dezember 2015 war dann endgültig Schluss: Die letzten verbliebenen 150 Post-Mitarbeiter zogen aus. Seitdem freut sich die Polizei über das leer stehende Gebäude: Sie übt mit Spezialeinheiten in den verwaisten Etagen.  Weiter lesen: http://www.ndr.de/kultur/Abschied-von-der-Post-Pyramide,postpyramide102.html

IMG_p0936 (350x263)
IMG_p0942 (350x263)
IMG_p0951 (350x263)

Das PostPyramiden Hochhaus

...auch genannt Affen - Felsen

neu und alt, schon ein Unterschied

IMG_p0945 (350x263)
IMG_p0960 (350x263)
IMG_p0968 (350x263)

mit der Rolltreppe zum Marathon - Start

Briefing, immer das Hochhaus im Blick behalten...

hier führen nicht alle Wege nach Rom :- )

Egal wie, am Samstag Morgen ging es für Maria und mich also los in Richtung Hamburg. Zum Aufstehen, begleitet von strömenden Regen, gab es direkt beim Blick aus dem Fenster einen kleinen Vorgeschmack dessen, was uns in Hamburg später erwarten sollt: nämlich Regen, zwischendurch etwas Regen und danach dann wieder Regen. Ok, es gab auch Regen freie Zeiten, die waren aber egal, denn bis zum nächsten Regen waren weder die Pfützen verschwunden noch die Laufkleidung wieder trocken. Aber so ist das, Laufen ist eben Out – Door – Sport.

Die City Nord in Hamburg verströmte schon bei der Anfahrt ihren ganzen Charme. Da, wo sonst über 30.000 Büroangestellte ihren Arbeitsplatz haben, ist es während der arbeitsfreien Zeit wie ausgestorben. Der Charme von 3 spurigen Straßen, gesäumt von Bürohäusern, macht zweifelsfrei den Augenblick dieses Hamburger Stadtteils aus.

Aber, eine Besonderheit, auf die man sich immer bei LPMs von Christian freuen darf: gab es: eine funktionstüchtige Rolltreppe, die einem direkt von der Straßenebene auf den höher gelegenen Fußgängerbereich brachte. Diese Ebene verband die Bürogebäude miteinander, überquerte mittels Brücken die mehrspurige Straße und war später die Laufstrecke.

Nachdem sich das Läuferfeld gesammelt, Christian das kleine Briefing zur Streckenführung erledigt und das obligatorische Gruppenfoto gemacht hat, ging es schließlich auf die 36 Pendelrunden lange Strecke. Für Maria, die für Halbmarathon gemeldet war und den Einstieg ins Training für den Athen Marathon feierte, gab es somit bummelige 18 Runden. Aber auch die wollen erstmal bestanden werden. Auf jeden Fall hatte Petrus ein Einsehen und schickte auch für Sie ausreichend Regen mit auf die Strecke.

IMG_p0940 (350x263)
IMG_p0983 (350x263)
IMG_p1015 (350x263)

Zuschauer hatten wir auch...

... und hübsche Blumen am Streckenrand...

... und wenig Verkehr!

Die ersten Kilometer waren für Streckenerkundung und so manchem Schnack reserviert. So gab es jede Menge Ausblicke auf den „Gegenstand“ dieses Lost Place Marathon, dem in Zerkleinerung befindlichen Affenfelsen. Außerdem lernte ich etwas zu die Widerspruchsmöglichkeiten bei Kostenbescheiden aufgrund von vermutetem Suizidfällen und weiss jetzt, welche protokollarischen Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn man als Hamburger umziehen will und dafür vor seinem Haus ein zeitbefristetes Parkverbot benötigt.

Ansonsten waren 36 Pendelrunden zu laufen. Obacht war eigentlich nur darauf zu geben, dass man nicht durch Unachtsamkeit oder weil von der Aussicht überwältigt den Blick von der Strecke nahm und über eines der beiden Wendemarken hinweg lief. Dann war die Gefahr groß, dass man sich verlief. Zugegeben aber eher eine theoretische Gefahr, wenn gleich in der heutigen Zeit bei vielen, so zumindest der Eindruck, die theoretische Gefahr wichtiger bewertet wird als diese tatsächlich ist.

Wie auch immer. Laufen war angesagt. Die ersten Runden zum warm werden, die Runden 10 bis 20 sollten als Training für das Grundtempo dienen und in den Runden 21 bis 30 war dann das langsamere UltraMarathon Tempo angesagt. Die letzten 6 Runden schließlich schlendrig auslaufen. Und so verschlichen die Runden. Immer wieder der Blick auch die Post Pyramide, von wo ein ständiger Lärmpegel auf die Strecke schwappte. Drüben sind sie am Arbeiten und hier wird gelaufen, auch irgendwie eine konträre Situation. Aber besser als umgekehrt dachte ich noch bei mir. Also weiter. Wieder kam mir Maria entgegen, die erst mit Christian einige Runden drehte und dann ihr Tempo Aufnahme. Für mich ideal, denn so konnte ich Runde um Runde dazu nutzen, aufzuholen und zu überrunden. Tempotraining mal anders. Nach dem Einholen etwas ruhiger mit Maria und dann wieder auf in die nächsten Runden.

IMG_p0974 (350x263)
IMG_p0976 (350x263)
IMG_p0985 (350x263)

Schlemmer - Bufett, alle 1,12km

Maria gut drauf, da war auch noch kein Regen :- )

Platz zum Laufen gabs genug

IMG_p1000 (350x263)
IMG_p1001 (350x263)
IMG_p0998 (350x263)

umzu laufen machte keinen Sinn, war eh alles nass...

wo ist mein knallrotes Gummiboot, ja dieses Gummiboot..

gute Laune und Regen passen schon zusammen :- )

Zwischendurch kam und ging der Regen. Mal weniger, was aber eher weniger der Fall war und mal mehr. Der eine oder andere Gulli hatte so seine Mühe mit der Wasserabfuhr, was bei mir gleich das leicht abgewandelte Lied ins Ohr brachte: Ich brauch ein knall rotes Gummiboot, denn mit dem Gummiboot….  – es ging nicht wieder weg, das Lied. Und es hörte gefühlt auch nicht auf zu regnen. Dazu die Pfützen, die sich unweigerlich auf der Wegstrecke bildeten. Da half nur eines: einmal komplett durch, damit beide Füße gleichmäßig nass sind und dann ist alles gut. Gesagt, getan und schwups ärgerte mich keine Pfütze mehr. Welche Pützen eigentlich?

Auch die eine oder Frage bewegte mich, als ich in aller Ruhe durch die Runden glitt: wieviel Gullideckel sind das eigentlich auf der Strecke? Ich habe es sogar einmal zur Sicherheit nachgezählt, hatte ja Zeit, es waren 27. Und dann immer wieder der Blick auf das Schild, das an der Sperrung der Fussgängerbrücke zum Affenfelsen stand. Die Mutter mit dem Kind an der Hand: Ist das überhaupt die Mutter von dem Kind? Oder eine Verwandte? Oder gar eine mit kriminellen Absichten behaftete Frau? Und warum nur eine, na sagen wir mal neutral, Frau mit Kind? Was ist mit den Männern? Haben die keine Kinder an der Hand? Dürfen die da lang? Wenn ja, warum hat Christian dann die Strecke umgelegt? Ok, wir hatten drei Frauen im Teilnehmerfeld. Die kamen aber ohne Kind! Runde 21 – 30 waren meine Temporunden für die UltraMarathons, also viel Zeit zum Nachdenken. Ein Ergebnis fand ich nicht, soviel sei verraten.

IMG_p0984 (350x263)
IMG_p1012 (350x263)
IMG_p1017 (350x263)

Zeit für Fragen: wer sammelt sich da?.

Zeit für Fragen: warum nur Frauen mit Kinder?

Zeit für Fragen: wieviele sind das? 27, habe es gezählt!

IMG_p1003 (350x263)
IMG_p0987 (350x263)
IMG_p0990 (350x263)

Maria hat es geschafft, Halbmarathon erledigt

beschauliche Ruhe...

...nur der Dauerlärm der Abrissarbeiten hallte...

Auf diese Weise verschlichen die weiteren Runden mit Gedanken rund um die Strecke. Immer wieder rum um die Pyramide. Die beiden Fußgängerbrücken über die 3spurige Straße, die einen Menschen leeren Blick in die Ferne gewährten. Doch, hin und wieder kam ein Bus. Mal nach Billstedt mal nach Altona. Die eine Fußgängerbrücke, 38mal rauf und runter, dann der Wendepunkt (hinter der Brücke) und wieder rauf und runter. Wieder vorbei an den Büros, an der Verpflegungsstelle zur nächsten Fußgängerbrücke, der Jokohamabrücke. Da rauf, dem Wendepunkt (diesmal auf der Brücke) folgen und wieder runter. Abwechslung pur im Vergleich zur anderen Brücke. Und wieder etwas Regen, ein wenig Verpflegung und wieder eine Runde. Man war für sich, konnte seinen Gedanken nachhängen. Nachdem die Halbmarathonis ihre Runden absolviert hatten, wurde es noch ruhiger auf der Strecke. Die Monotonie des Seiens erfasste wieder alles…

IMG_p0996 (350x263)
IMG_p1006 (350x263)
IMG_p0986 (350x263)

die Brücke rauf und wieder runter. 72mal, es waren ja 36 Runden...

...und das Ganze sogar mit Beleuchtung!

IMG_p1016 (350x263)
IMG_p1021 (350x263)
IMG_p1007 (350x263)

die andere Brücke, immer oben auf

eigentlich ganz netter Strecken - Ausblick

und wieder der “Marathon-Grund”

IMG_p1005 (350x263)
IMG_p0982 (350x263)
IMG_p1020 (350x263)

schon etwas unwirklich

Die Wendemarken, nur nicht überssehen, sonst verläuft man sich noch... :- )

So vergingen die Runden und das Ziel kam näher. Noch drei, zwei eine Runde und dann rauf auf die Zielgerade! Hurra geschafft, wieder ein Marathon der außergewöhnlichen Art. Einmal noch Verpflegung und dann, wie schon meine kleine Tradition bei den LPMs von Christian, die Christian-Hottas-Gedächtnis-Runde. Eine, in diesem Fall, 37zigste Pendelrunde um die Post – Pyramide zum Abschluß. Diesmal aber andersrum gelaufen. In aller Ruhe und mit Relax – Geschwindigkeit einen letzten Blick auf den Affenfelsen und diese doch manchmal seltsam anmutende Kulisse aus Bürogebäuden, Menschen leeren Straßen und gepflegten Grünanlagen. Hier, wo sonst 30.000 Menschen arbeiten und in Zukunft auf dem Felsen – Gelände 520 neue Wohnungen für rund 200 Mio Euro entstehen werden, lief ich einen Marathon in 4:37h, eben einen Lost Place Marathon….

Und wer Hamburg kennt, der weiß, irgendwo ist immer was los. Also ging es im Anschluss in die Speicher Stadt zum Duckstein Festival. Musik, Tanz, gute Laune viel Nahrungsergänzungsmittel mit Schaum. Ein toller Abend zum Abschluss. Hamburg eben.

20170722_165733 (350x197)
20170722_190702 (350x197)
20170722_174555 (350x197)

was will man mehr? Alles wichtige ist da drin!

20170722_185742 (350x197)
20170722_200104 (350x197)