Gemeinsam Laufen in unserer Region. Die individuelle Fitness stärken, Stress abbauen und Spass beim Laufen unter Gleich- gesinnten. Der Wildeshauser Lauftreff bietet mehr als “nur Laufen!” Der Slogan “Fitness und mehr!” ist Programm.

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Corona Marathon im eigenen Garten - ein Laufbericht von Fritz Rietkötter

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Aktionen. Unter dem Motto ist der Corona Run Teil3 zu sehen, den ich in unserem Garten durchgeführt habe. Auch wenn die Zeiten unnormal erscheinen, das Heute ist normal und so gilt das Beste draus zu machen und positiv zu denken.

Da der Lauf nicht ganz normal war -was einige vielleicht beim Lesen dieses Berichtes auch von mir denken mögen- werden sich die nächsten Zeilen für den einen oder anderen auch nicht ganz normal lesen.

Es ging schon mit der Streckenvermessung los. Die Polizei unterstützte mich freundlicherweise mit einem geeichten Dienstgerät und stellte somit hoheitlich die ordnungsgemäße Streckenlänge und Streckenführung fest. Es hat doch Vorteile, wenn man auch bei den Ordnungshütern Freunde hat ;- )

42,195km im Garten laufen… ok, spätestens da fangen dann aber auch die fragenden Blicke an.

Grundsätzlich ist es ja erstmal egal, wo man läuft. Das drum rum ist für mich bei den bislang über 140 Marathons/UltraMarathons immer auch entscheidend gewesen. Laufen ist eben mehr als nur Laufen. Ein paar nicht ganz normale Läufe waren ja schon immer dabei, wie z.B. 69 mal um ein im Abriss befindliches Hotel bei Minus 20Grad oder 252 Runde in einer ostdeutschen Leichtathletikhalle bis Nachts um 2.30h, um erst einen Marathon und direkt im Anschluss einen Halbmarathon gelaufen zu haben, 84 Runden in einem Tiefbunker…. Ich könnte noch ein paar weitere „ganz normale“ Läufe aufzählen. Da reiht sich mein Garten Marathon perfekt in die Liste der außergewöhnlichen Läufe ein.

391 Runden plus eine Pendelstrecke von 6,10m (die ich Wildeshauser-Gulli-Deckel bedingt auf 20m verlängert habe), 391 Verpflegungsstationen, 3911 zu durchlaufende Kurven, fragend blickende der sonst durch meine Läufe schon ungewöhnliches gewohnten Nachbarn. Meine Frau, die gleichzeitig den Fan und den Support zum Teil vom Arbeitszimmerfenster aus erledigte und ein mindestens genauso bescheuerter Vogel wie ich, der wie hölzern am Busch saß… Das sind die Eckdaten. Aber es geht ja noch weiter: Eine leere Publikumstribüne mit zwei Liegeplätzen, die von Laub belegt waren, vielleicht hat sich deswegen keiner drauf getraut,… Man kann die Liste fortführen, denn der Blick über den Gartenteich, der erinnert irgendwann an einen Seeblick. Die Strecke am Gewächshaus und den Hochbeeten vorbei darf gerne mit den üppigen Feldern beim Landschaftslauf verglichen werden. Und klar, beim Lauf untern Kirschbaum ging es doch glatt durch ein Obstanbaugebiet. Der Weg über das holperige Kopfsteinpflaster erinnert an die historischen Wegstrecken durch irgendwelche Altstädte. Das natürliche Gefälle von 0,60m (gemessen beim Hausumbau) im Garten addierte sich im Laufe der 391 Runden zur gigantischen Höhe von 234,6m was so mancher Steigung in normalen Marathons alle Ehre machen würde. Zum Glück ging es auf der anderen Seite des Rundweges auch wieder runter…. So sieht gelebte Normalität unter Coronabedingungen aus… :- )

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Morgens an der Startlinie. Die Richtung ist klar...

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unterschiedliche Wegbeschaffenheit

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kurz nach dem Start

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zwischendurch Verpflegung, perfekt organisiert :- )

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Zuschauer mal anders - ein verrückter Vogel, keine Bewegung über 5Std

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Striche machen, Laufen, Striche machen, Laufen..... - HighTec!

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... und 5:09h oder 391 Runden später

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Wendepunkt für die Pendelstrecke, passt

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immer die Übersicht behalten - noch viel Leere

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Laufen macht nicht immer Spass :- )

wenigstens das Laub hatte einen entspannten Platz

geschafft im doppelten Sinn

Und ganz neben bei wird gelaufen. Bei 391 Verpflegungsstationen, die übrigens keine personelle Besetzung hatten, Abstand muss schließlich sein und die Anzahl der Fremdhaushalte bei Menschenansammlungen will auch berücksichtigt sein. Man könnte denken, da läuft alles von alleine. Aber weit gefehlt!

10 Kurven pro Runde plus die eine Pendelkurve ergeben 3911 Kurven bei diesem Marathon. Man kann es auch anders formulieren: bei 107,9m Streckenlänge sind durchschnittlich zwischen den Kurven lediglich 10,79m an gerader Strecke zu absolvieren. Das wiederum führt dazu, dass ein normaler Laufrhythmus nicht aufkommt und man von Tempomachen gar nicht reden kann. Das Ergebnis ist eine Zeit, die gut 1 Stunde über der sonst anvisierten Zielzeit lag.

Und klar, auch bei so einem Marathon beginnt um km 30 der Punkt, wo Marathonlaufen nicht nur Spass macht. Durch die vielen Kurven sind Fuß- und Sprunggelenke extrem belastet und das ständige Abbremsen vor den Kurven und Anlaufen nach den Kurven zerrt an den Muskeln. Und der Körper hat eh mit der Belastung des Laufens zu kämpfen, also alles wie im „echt“ Leben :- ). Somit musste auch beim Garten Marathon der Kopf frei und der Wille da sein, diese Monotonie erfolgreich zu Ende zu bringen. Also immer wieder ran an jede einzelne Runde, an jede Kurve. Es geht eben weiter, immer weiter!

Stehen blieb die Uhr schließlich bei 5:09h. Wobei ich die Strecke ein klein wenig verlängert habe, um meinen Wildeshauser Gulli Deckel in das Event zu integrieren :- ) Ein Fazit gehört augenzwinkernd natürlich auch dazu: ein sehr familiärer Lauf, der top organisiert war. Die Verpflegung war genau auf den Bedarf der äh des Läufers ausgerichtet und der Streckenverlauf vorbildlich gekennzeichnet. Verlaufen konnte sich nun wirklich niemand. Sogar eine warme Dusche gab es nach dem Lauf, toll! Ich werde bestimmt nochmal wieder kommen, dann aber vielleicht zu einer Nachtausgabe ;- )